Hier ist Teil 2 von möglichen Hilfsmitteln, die auf das Korrigieren von Fehlern ausgerichtet sind. Jedes wird wieder einzeln kurz beschrieben, es wird kurz auf dessen scheinbaren Zweck hingewiesen sowie eine Aufklärung darüber, warum du sie nicht anwenden solltest.
Teletac, Elektrohalsband
Auch „Ferntrainer“ genannt, soll dieses Mittel dazu dienen, dem Hund beispielsweise beizubringen, gewisse Grenzen nicht zu übertreten. Oftmals findet man dieses Halsband bei Hundehaltern, welche erreichen wollen, dass der Hund die Gartengrenze nicht übertritt, weil das Grundstück nicht eingezäunt ist. Ebenso findet man solche Halsbänder bei Hunden, denen der Jagdtrieb eingedemmt werden soll. Bedient werden derartige Halsbänder mit einer Fernbedienung. Teletac oder Elektrohalsbänder fügen dem Hund im Bereich des Halses in der Stärke verstellbare Vibrationen, Stromimpulse und Elektroschocks zu.
Die Nebenwirkungen:
Zusätzlich zu der Nebenwirkung, dass der Hund sich oftmals gar nicht mehr aus dem Haus traut, das Gassi-gehen verweigert (wie in Teil 1 erwähnt verknüpft der Hund den Schmerz mit der momentanen Situation – bei unserem Beispiel ist es der Garten) und dadurch sein Geschäft in Zukunft vielleicht im Haus erledigen wird, sind derartige Mittel laut Tierschutzgesetz verboten und dürfen nicht angewendet werden, da sie dem Hund starke Schmerzen zufügen und das Tier in schwere Angst versetzen. Derartige Hilfsmittel sind ein schwerer und vor allem negativer Eingriff in die Psyche eines Hundes.
Fazit: niemals anwenden!
Stachelhalsband, Korallenhalsband
Ein Stachelhalsband besitzt die Funktion, dass sich beim Ziehen an der Leine kleine, runde Metallstifte, welche sich im Halsband befinden, aufstellen. Ein Korallenhalsband besitzt oftmals kleine Holz- oder Eisenkugeln, in denen kleine, spitze Metallstifte eingebohrt sind. Auch hier soll das Ziel sein, dass sich der Hund nicht weiter als vom Hundehalter gewünscht entfernt. Derartige Halsbänder sollen somit den gleichen Zweck wie bei dem in Teil 1 beschriebenen Würgehalsband haben – der Hund soll nicht ziehen.
Die Nebenwirkungen:
Bei kräftigen Rucks können sich diese in die Haut des Hundes bohren und Verletzungen verursachen. Das darüber hinaus verbundene Problem: Auch hier ist die Ursache des Verhaltens nicht behoben. Der Hund meidet rein aus Angst vor der Strafe das Ziehen an der Leine. Auch wurden/werden leider diese Halsbänder ebenso dazu missbraucht, um Hunde für Hundekämpfe wortwörtlich „aufzustacheln“ und absichtlich aggressiv zu machen. Auch diese Mittel sind laut Tierschutzgesetz in Österreich strengstens verboten, da sie starke Schmerzen verursachen.
Fazit: auf gar keinen Fall!
Bauchleine, Erziehungsgeschirr, Legleader
Auch hier wird versucht, das Leinenziehen mit dem Zurückhalten des Hundes unter Kontrolle zu bringen. Derartige Leinen und Geschirre zielen darauf ab, dass der Hund physisch daran gehindert wird, sich vom Hundehalter zu entfernen.
Die Nebenwirkungen:
Bei der Bauchleine wird die Leine so angelegt, dass sie beim Halsband eingehakt wird, über den Rücken verläuft, dort wird die Leine einmal um den Bauch des Hundes, etwa im Genitalbereich, gelegt und verläuft dann wieder über den Rücken zurück nach oben in die Hand des Menschen. Bei stärkeren Rucks fügt diese Methode bei den empfindlichen Stellen des Genitalbereichs starke Schmerzen zu und macht es dadurch dem Hund fast unmöglich, sich zu entfernen. Der Erfolg ist zwar schnell da, jedoch lernt der Hund auch hier das Meideverhalten aus Angst vor Strafe anstatt dass die Ursache behoben wird.
Legleader und Erziehungsgeschirr fügen dem zwar Hund keine schweren Schmerzen zu, jedoch sind auch diese für den Hund mehr schlecht als recht. Es hindert ihn daran, sich ansatzweise frei bewegen zu können. Beim Legleader ist die Leine zwischen Oberschenkel des Menschen und Hals des Hundes so kurz, dass wenige Zentimeter reichen, bis die Leine gespannt ist. Dem Hund ist es physisch somit nicht möglich, sich vom Hundehalter zu entfernen. Bei der kleinsten Entfernung wird der Hund schon korrigiert. Schnüffeln oder kurzes Austreten für das Verrichten seines Geschäftes wird für ihn schwer möglich bzw. durch diese Mitteln so kontrolliert, dass der Hundehalter bestimmt, wann Zeit dafür ist. So kann dieses Mittel schnell zu einem stressbehafteteten Erlebnis werden. Ob diese Mittel nun den gewünschten Erfolg versprechen, ist anzuzweifeln. Natürlich merkt der Hund genau, wenn ihm eine längere Leine oder ein anderes Geschirr angelegt wird. Ergebnis: Der Hund verallgemeinert allein durch diese Methode nicht, dass er Bei Fuß gehen soll.
Fazit: fragwürdig und nicht empfehlenswert!
Halti oder Kopfhalfter
Ist ein Ausrüstungsgegenstand, welcher nur mit großer Sorgfalt anzuwenden ist. Ein Halti entspricht dem Aufbau und der Funktion eines Halfters, wie es bei Pferden angewendet wird. Zweck soll sein, ein größtmögliches Maß an Kontrolle beim Führen über den Hund zu haben. Zusätzlich zu einem Halti muss ein Halsband oder Geschirr getragen werden, bei welchem ein Karabiner eingehakt wird. Der zweite Karabiner kommt in den Ring des Halfters.
Die Nebenwirkungen:
Einen Hund darf man niemals nur am Halti führen! Ein ruckartiger Zug ist hier nicht vorgesehen bzw. bringt eine hohe Verletzungsgefahr mit sich. Voraussetzung für das Anlegen eines Haltis ist ein Gewöhnungstraining, welches schrittweise und über positive Motivation aufzubauen ist. Die Aktzeptanz eines derartigen Gegenstandes ist darüber hinaus bei den Hunden selten hoch. Das notwendige Gewöhnungstraining muss dabei professionell und kompetent angeleitet und durchgeführt werden, da es sonst zu falschen oder unerwünschten Lerneffekten führt.
Fazit: sehr umstritten!
Maulkorb
Ein Maulkorb soll den Zweck haben, dass der Hund in für ihn stressigen Situationen nicht zubeißen kann und durch den Maulkorb daran gehindert wird. Ein Maulkorb muss dabei unbedingt die passende Größe haben. Er muss so groß sein, dass es dem Hund gelingt, zu hecheln und Wasser zu trinken. Somit kann er seine Körpertemperatur angemessen regeln. Konformer sind Maulkörbe, welche aus Kunststoff oder Leder angefertigt sind.
Die Nebenwirkungen:
Maulkörbe aus Metallgitter bringen das Risiko einer Verletzungsgefahr mit sich. Darüber hinaus ist es auch hier unabdingbar, den Hund an den Ausrüstungsgegenstand professionell über positive Trainingseffekte zu gewöhnen.
Fazit: wenn´s sein muss, ja!